Schwitschen, Samstag, der 2. November 2013 (hf). Seit 8 Uhr morgens sind Kameraden der Ortswehr bei der Arbeit an ihrem Feuerwehrhaus. Am heutigen Tag werden unter anderem die Drainage und die Regenwasserrohre gelegt, Kantsteine und Regenfallrohre gesetzt. Um in Eigenarbeit einen Anteil an dessen Umbau zu erbringen haben sie bisher rund 500 Mannstunden eingesetzt.
Ziele der Arbeiten sind einerseits die energetische Sanierung des Hauses und andererseits ein Umbau im Inneren, der das Feuerwehrhaus näher an die modernen Anforderungen anpasst. Aus Kostengründen kann eine vollständige Umsetzung der gültigen Normen mit dieser Maßnahme nicht erfolgen, doch die Kameraden der Ortswehr Schwitschen geben ihr Bestes, um für Ihren Dienst spürbare Verbesserungen zu schaffen. Dazu haben sie mit einem Wanddurchbruch einen Durchgang in das ehemalige Büro des Ortsbürgermeisters geschaffen. Als solches wurde das Büro schon seit Jahren nicht mehr genutzt. Statt dessen soll sich hier künftig der Umkleideraum befinden. Das ist praktischer und sicherer als die bisherige Bank mit Kleiderhaken in der schmalen Fahrzeughalle. In den neuen Umkleideraum sollen Trennwände eingebaut und Regale für die Kleidung aufgestellt werden. Die Beschaffung von Spinden oder Schränken ist für die Ortswehr derzeit leider nicht finanzierbar. Außerdem sollte mit dem Umbau Platz geschaffen werden die Aufstellung eines Waschtisches, an dem die Atemschutzgeräteträger Ihre Masken auswaschen können. Dazu wurde eine Innentür an den bisher nur von außen begehbaren Heizungsraum eingebaut und der Außeneingang zugemauert. Der nötige Platz in dem Raum ist durch den Ausbau der Gasheizung entstanden, die durch einen Anschluss an das von Firma H. Röhrs und der Biogasanlage Dehnke gespeisten Schwitscher Fernwärmenetz ersetzt wird.
Die energetische Sanierung beinhaltete außerdem die Dämmung der Außenmauern, des Daches und den Einbau neuer Fenster. Einige Vorgaben waren zu beachten, damit das Feuerwehrhaus dem ortstypischen Gepräge entspricht und die Maßnahme aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert werden kann. Dazu gehören unter anderem die Fensterrahmen aus Holz mit Mittelsprosse und die Holzverkleidung des Eingangsbereiches.
Die Holzbretter für die Verkleidung der Dachüberstände sind von den Kameraden lackiert worden und warten nun auf den Einbau. Die Dämmung der Außenwand ist abgeschlossen und die neuen Fenster sind eingesetzt. An der Verkleidung des Eingangsbereiches fehlen noch einige Bretter und die Dachpfannen darüber. Auch das eiserne Feuerwehrsignet – Löschen, Retten, Bergen, Schützen – ist noch nicht wieder am Haus angebracht. Man erkennt immerhin schon an den durch die Isolierung geführten Haltestäben, wo es seinen alten Platz wieder einnehmen wird.
Im Inneren wird noch der Fußboden mit rutschfesten Fliesen in Diele und Umkleideraum, sowie mit gewöhnlichen Fliesen in Flur und Schulungsraum zu belegen sein. Ob die Wand nun gestrichen oder tapeziert wird steht noch nicht fest. Dann müssen noch die Heizkörper montiert und die oben erwähnte Innenausstattung eingebaut werden. Der Schulungsraum soll wieder eine Küchenzeile erhalten und vor dessen Außentür einen Rollstuhlrampe gebaut werden. Immerhin dient der Raum nicht nur der Fortbildung der aktiven Kameraden, sondern auch den Treffen der Altersabteilung der Ortswehr, den Treffen der Dorfjugend, für Proben der Kapelle „Die Schwiddinger“ und dem Arbeitskreis Dorfchronik für seine Gruppentreffen. Daher ist das Engagement der aktiven Feuerwehrkameraden für ihr Haus auch ein Dienst für ihr Dorf, der über das übliche Ehrenamt der Feuerwehr hinausgeht.
Die bisherige Zusammenarbeit mit den Handwerksbetrieben verlief insgesamt recht gut, auch wenn es manchmal zu Missverständnissen kam oder eine Absprache fehlte, damit die Ortswehr ihren Eigenanteil in Zusammenarbeit oder in Vorbereitung der Handwerkerarbeiten erbringen konnte. Wenn beispielsweise ein Handwerker sich für einen früheren Termin als den geplanten ankündigte, musste zur Not auch mal eine Nachtschicht eingelegt werden. Das ist schon eine besondere Flexibilität, die das Team da zeigte, zumal die Kameraden ja auch in der Woche Ihren Berufen nachgehen müssen.
Bedanken möchte sich die Schwitscher Ortswehr bei Ihren Förderern und Sponsoren. Bauschutt Brecher Holger Koppitz aus Schwitschen, Malermeister Weber aus Visselhövede und Christian Gödeke erbrachten unentgeltlich Sach- oder Dienstleistungen. Die Türzarge für den Durchgang zum Umkleideraum wurde von der Tischlerei Bernd Ranzau gespendet. Eine herausragende Spende im Gegenwert von 6.000 € kommt von der Schwitscher Firma H. Röhrs, welche zugesagt hat, kostenfrei die Zuleitung für die Fernwärme zu legen und die Übergabestation bereitzustellen. Nicht zuletzt seien auch noch alle Freunde und Gönner der Wehr erwähnt, aus deren Spenden 2.000 € für Material umgesetzt wurde.
Zwar sieht das Gebäude von außen fast schon wieder fertiggestellt aus, doch das Ende der Arbeiten ist noch nicht absehbar. Geplant ist laut Gruppenführer Jan-Martin Dehnke, dass Ende des Jahres immerhin das Fahrzeug wieder in seiner Halle stehen wird. Erst im Frühjahr 2014 rechnet er mit dem Abschluss des Umbaus.
Bei der abschließenden Frage, was denn das schönste Erlebnis beim Umbau war, sieht man zunächst ratlose Gesichter. Dann kommt vom Ortsbrandmeister, dass das wohl die Einweihungsfeier sein wird, worauf Alexander Köster augenzwinkernd entgegenhält, für ihn wäre das, wenn der Bagger kommt und das Haus abräumt und er freie Sicht zur Straße hätte.