Notfallseelsorge bei der Feuerwehr

Was ist der Unterschied zwischen Notfallseelsorge und PSNV (Psychosoziale Notfallversorgung)? Wem wird geholfen? Was gibt es für Voraussetzungen um Notfallseelsorger zu werden?

Diesen und anderen Fragen durfte sich Pastor Florian Hemme am vergangenen Mittwoch in einem Interview stellen.

Da aufgrund der Covid-19 Pandemie alle Schulungsdienste bei der Feuerwehr ausgesetzt werden mussten, hatten einige Gruppenführer ihre eigenen Ideen wie eine Ausbildung der Kameraden weitergehen kann. 
So kam Carsten Heins auf die Idee einen Gruppendienst mit der Kamera festzuhalten und das daraus entstandene Video seinen Gruppenmitglieder zur eigenen Schulung zur Verfügung zu stellen.

Das zweite Video sollte das Thema PSNV beinhalten. 
Wenn es zu schlimmen Ereignissen kommt, werden oftmals noch während des Einsatzes die Notfallseelsorger zur Betreuung der Betroffenen alarmiert. Die Notfallseelsorger sind oftmals die Pastoren der Kirchenkreise und stellen sich neben ihrer normalen Arbeit auch dieser Herausforderung.

So wurde der hiesige Pastor Florian Hemme angesprochen, ob man ein Interview vor laufender Kamera führen könnte, um damit einige offene Fragen zu dem Thema zu klären.

Schnell kam die positive Rückmeldung und ein Termin wurde gefunden.

Nun wird den Kameraden das fertige Video zur internen Schulung zur Verfügung gestellt, um im späteren Verlauf die Inhalte weiter zu besprechen.

Die 2. Gruppe der Ortsfeuerwehr Visselhövede bedankt sich bei Pastor Florian Hemme herzlich für das Vertrauen und freut sich auf eine weitere gute Zusammenarbeit.

 

Fragen und Antworten in Kurzform:


Im Folgenden wird lediglich die männliche Form der Pastoren genannt. Grundsätzlich sind damit aber ebenfalls Pastorinnen gemeint.

Wo ist der Unterschied zwischen Notfallseelsorge und PSNV?
Die Notfallseelsorge ist Teil des Oberbegriffs PSNV. Sie wendet sich an alle. Also die späteren Patienten bei einem Unfall, die Ersthelfer, Feuerwehrleute, Augenzeugen usw.

Wie kann man die Notfallseelsorge erreichen?
Grundsätzlich werden wir von der Leitstelle alarmiert. Es gibt eine immer gleiche Telefonnummer. Die Anrufe werden immer an den diensthabenden Pastor weitergeleitet. Dieser versucht aber zunächst den Pastor vor Ort zu erreichen, damit ein kürzerer Anfahrtsweg garantiert wird.
Theoretisch kann der Pastor aber auch aus dem gesamten Kirchenkreis, zwischen Sottrum und Schneverdingen, kommen.

Wie kann man die Notfallseelsorge außerhalb des Einsatzes in Anspruch nehmen?
Die Notfallseelsorge gibt es eigentlich nur während des Einsatzes. Danach kann man sich gerne an das örtliche Pfarramt wenden. Die Notfallseelsorge ist Teil der pfarramtlichen Aufgabe.

Was gibt es für Voraussetzungen für Notfallseelsorger?
Das kann nicht jeder. Die Pastoren werden extra geschult und ständig weitergebildet. Aber auch Ehrenamtliche können sich im Kirchenkreis ausbilden lassen.

Was ist Ihre Motivation die Notfallseelsorge zu machen?
Das muss man schon aus Überzeugung machen. Man muss es grundsätzlich wollen. Eine gewisse Affinität zum Rettungswesen und der Feuerwehr ist schon sinnvoll.

Wie bemerkt man eine Be-/Überlastung?
Jeder Mensch ist anders. Aber man kann gut zwei Bereiche abschätzen. Die körperliche Reaktion (Zittern / Schweißausbrüche) und die mentale (z.B. Meiden von Unfallorten, immer wieder an Szenen des Einsatzes denken).  

Antworten wurden aus dem Videobeitrag zusammengefasst.

Hilfreiche Links:
Bundesvereinigung Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen: http://www.sbe-ev.de

FUK-Infoblatt „Feuerwehrseelsorge“