Schwitschen, 10.01.2020 (jh). Gegen 19:30 Uhr eröffnet der kommissarische und stellvertretende Ortsbrandmeister Henning Vesper die diesjährige Mitgliederversammlung der Ortsfeuerwehr Schwitschen.
Neben seinen Kameraden begrüßte er Bürgermeister Ralf Goebel, Ortsbürgermeisterin Dagmar Kühnast, Feuerwehrausschuss-Vorsitzender Tam Ofori-Thomas sowie Stadtbrandmeister Kai-Olaf Häring.
Nachdem man sich zur Ehrung der Verstorbenen erhob und das Protokoll der letztjährigen Sitzung verlesen wurde, begann Henning Vesper mit seinem Jahresbericht über die Ortsfeuerwehr Schwitschen.
Er richtete seinen Dank an die eigenen Kameraden für das entgegengebrachte Vertrauen und die Unterstützung im letzten dreiviertel Jahr, nachdem Torben Beutner als Ortsbrandmeister am 24.04.2019 aus persönlichen Gründen zurücktrat.
Im Jahr 2019 stellte die Ortswehr zwei Teams bei der Orientierungsfahrt und organisierte die neuen Leistungsvergleiche auf Stadtebene. „Auf einer 20 Meter langen Bahn, 40 Meter Schlauch unterzubringen ist schon nicht einfach, doch wird haben es gemeistert“, formulierte er.
Neun Einsätze galt es im Jahr 2019 für die Schwitscher zu bewältigen. Lediglich vier Einsätze davon waren im eigenen Ortsbereich notwendig. Als nicht so alltäglichen Einsatz beschrieb Vesper den Brand von mehreren LKW und PKW am 26.06.. In seiner neuen Rolle als kommissarischer Ortsbrandmeister bekam er von den bereits eingesetzten Kräften das erste Mal eine solche Lage übergeben, die es zu bewältigen gab. Auch in den folgenden Stunden mussten immer wieder Fahrzeuge zu dieser Einsatzstelle ausrücken, da teilweise Rauchwolken erneut aufstiegen.
23 Aktive Mitglieder zählt derzeit die Ortsfeuerwehr Schwitschen. 14 Mitglieder in der Altersabteilung unterstützten weiterhin ihre Ortswehr tatkräftig.
Mit einem Altersschnitt von 43,2 Jahren der aktiven Kameraden, mahnte er, dass diese Zahl „bedenklich hoch“ sei und schleunigst mit neuen jungen Kameraden nach unten korrigiert werden müsste.
Auch sprach er an, dass 23 aktive Kameraden viel zu wenig seien, um eine Ortsfeuerwehr so Aufrecht zu erhalten, dass ein alltäglicher Betrieb ohne Probleme möglich ist.
Mit diesen mahnenden Worten beendete er seinen Jahresbericht.
Doch bevor die Tagesordnung mit dem Kassenbericht und Wahlen fortgesetzt wurde, meldete sich Tam Ofori-Thomas zu Wort. Er beschrieb, dass die Feuerwehr wichtig für die Stadt sei und beeindruckt davon ist, dass die vorhandenen 23 Kameraden dennoch so viele Stunden für ihre Ortsfeuerwehr leisten. Doch er sprach auch ein großes ABER aus: Über der Feuerwehr stehe ein Träger. Die Stadt Visselhövede als Träger des Brandschutzes wird nicht alle Kosten für Einsatzmittel und Sonstiges tragen, wenn keine Leistung durch die Ortswehr erbracht wird. Eine so geringe Anzahl an Kameraden sei eine Gefahr für Schwitschen. Man müsse eine bessere Zusammenarbeit mit anderen Ortsfeuerwehren zulasse, um die Ortsfeuerwehr weiterhin bestehen lassen zu können.
Nach Vorstellung des Kassenberichtes erhielt Stadtbrandmeister Kai-Olaf Häring das Wort und berichtete über Wissenswertes und Zahlen der Stadtfeuerwehr.
Er dankte zu aller erst den Kameraden für die geleistete Arbeit und insbesondere auch den Familien dafür, dass ihre Familienmitglieder immer genügend Zeit für die Feuerwehr zur Verfügung bekommen.
337 aktive Feuerwehrleute zählt derzeit das Stadtgebiet von Visselhövede.
Auch berichtete er von dem Einsatzgeschehen im letzten Jahr. 3653 Stunden wurden in 94 Einsätzen für die Bevölkerung geleistet. Im Vergleich zu den Vorjahren, wo es lediglich im Schnitt 72 Einsätze waren, möchte er gar nicht absehen, wie viele Einsätze die nächsten Jahre auf sich warten lassen.
Bei den Einsätzen wird sich ab dem 2. Halbjahr 2020 auch einiges tun. So wird ab dann voraussichtlich georeferenziert alarmiert. Also wird ab dann immer das, zum Zeitpunkt des Geschehens, am nähesten gelegene Fahrzeug alarmiert. Hiermit wird dafür Sorge getragen, dass nicht mehr Einsätze an einer Stadtgrenze von einer anderen Feuerwehr bewältigt werden, obwohl die eigene viel näher am Geschehen wäre.
Auch Häring sprach die problematische Situation in Schwitschen noch einmal an. Er sprach aus, dass die Feuerwehr kein Verein sei, sondern eine gesetzliche Aufgabe der Stadt. Diese Aufgabe könne nur mit einer sicher aufgestellten Feuerwehr erfüllt werden.
Als Ausblick für 2020 zählte Häring die wahrscheinlichen Lieferungen von drei neuen Fahrzeugen für die Ortsfeuerwehren Buchholz, Nindorf und Ottingen auf. Ebenso wird in diesem Jahr in Jeddingen ein neues Feuerwehrhaus gebaut sowie in Buchholz ein Anbau, damit das neue Fahrzeug auch ins Feuerwehrhaus passt.
Nach diesen Worten galt es einen neuen Ortsbrandmeister sowie evtl. einen neuen Stellvertreter zu wählen.
15 vor Ort anwesende Kameraden hatten die Zukunft der Ortsfeuerwehr in der Hand.
Mit 12 Ja-Stimmen wählten sie Henning Vesper als neuen Ortsbrandmeister. Dieser bedankte sich für das Vertrauen und versprach seinen Kameraden die bisherige Arbeit genau so und besser fortzuführen.
Als sein Stellvertreter wurde Malte Beutner vorgeschlagen. Als frisch ausgebildeter Gruppenführer konnte er ebenfalls 12 Ja-Stimmen auf seinem Konto verbuchen. Er nahm die Wahl an und bedankte sich ebenfalls für das entgegengebrachte Vertrauen. Er wolle sein Amt guten Gewissens vollziehen.
Nachdem Malte Beutner zum neuen stellvertretenden Ortsbrandmeister gewählt wurde, folgte auch sogleich seine Beförderung zum Löschmeister, nachdem er erfolgreich die nötigen Lehrgänge hierfür absolvierte.
Im Anschluss erhoben sich alle Kameraden für die Ehrung von Karl-Heinz Meyer. 60 Jahre ist er nun Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und erhielt dafür das Abzeichen in Gold vom Niedersächsischen Landesfeuerwehrverband verliehen.
Auch die weiteren Gäste durften noch zu Wort kommen.
Bürgermeister Goebel bedankte sich für die Einladung und wiederholte auch noch einmal, dass der Erhalt der Ortsfeuerwehr mit einer niedrigen Mitgliederzahl auf der Kippe stehe. Die Anwesenden sollten diese Mahnung als Multiplikatoren in die Schwitscher Bevölkerung weitertragen, um eine Perspektive zu schaffen.
Ortsbürgermeisterin Dagmar Kühnast wünschte den beiden Gewählten viel Erfolg und sprach die durchgeführten Leistungsvergleiche im Ort an. Hierzu war auch die Schwitscher Bevölkerung eingeladen worden, welche bestaunte, welches Fingerspitzengefühl man bei der Feuerwehr doch haben müsse.
Auch schmunzelte sie, dass der Anteil der Frauen in der Schwitscher Feuerwehr tatsächlich höher sei, als die Anzahl der Frauen im Stadtrat.
Nachdem noch einige Termine für das Jahr 2020 geklärt wurden, beendete der neuer Ortsbrandmeister Henning Vesper die Versammlung um 20:50 Uhr und lud die Gäste und seine Kameraden zu einem gemeinsamen Imbiss ein.