Visselhövede, 25.01.2019 (sk). Um 19:05 Uhr beginnt Thomas Renken seine erste Jahreshauptversammlung als Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Visselhövede.
Neben 45 aktiven Kameraden begrüßt er die Altersabteilung, die Gäste aus Walsrode Alfred Suhr und Jens Führer und aus Neuenkirchen Volker Böhling und Tobias Tiede sowie den allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters Mathias Haase, Stadtbrandmeister Kai-Olaf Häring, Abschnittsleiter Jürgen Runge und Tam Ofori-Thomas vom Feuerwehrausschuss. Ebenso begrüßt Renken den neuen Visselhöveder Polizeidienstellenleiter Stefan Spillner und Knut Vieweger von den Johannitern.
Die Liste der Gäste fand hier noch kein Ende, so freute sich der Ortsbrandmeister Renken auch wieder eine Abordnung der Güstrower Partnerwehr bestehend aus Kai Müller, Christian Burkhard und Eric Strewlow begrüßen zu dürfen.
Nach den ersten organisatorischen Tagesordnungspunkten und noch vor dem Jahresbericht des Ortsbrandmeisters übergab Renken das Wort an die Leiterin der Kinderfeuerwehr Mareile Voß und die Jungendwartin der Jugendfeuerwehr Visselhövede.
Mareile Voß berichtet von dem Erlebten aus dem ersten sehr erfolgreichen Jahr Kinderfeuerwehr. So haben die Kinder unter anderen das Wittorfer Sommerfest besucht. Hier konnte ein Kinderfeuerwehrkind zum Beispiel das mitgebrachte Visselhöveder Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, anhand des Gelernten, beinahe einfacher erklären als die Visselhöveder Kameraden. Zum Jahresabschluss ging es dann noch mit selbstgebastelten Atemschutzgeräten zur Feuerwehrtechnischen Zentrale nach Zeven. Dort wurde die Atemschutzstrecke besichtigt und gleich einmal selbst, auf angepasstem Niveau, erprobt.
Für dieses Jahr ist die Absolvierung der „Brandflämchen“ geplant, so die Leiterin der Kinderfeuerwehr.
Im Anschluss folgte die Rede der Jugendfeuerwehrwartin Tanja Heins. Sie berichtet vom 25-Jährigen Jubiläum im letzten Jahr. Weiterhin teilt die Jugendwartin mit, dass in Laufe dieser Jahre die Ansprüche, sowohl feuerwehrtechnisch als auch in sozialen Bereich der Jugendarbeit, gestiegen sind.
„Die Ausrüstung hat sich geändert und auch bei den Kids müssen die Sachen cooler werden und nicht nur funktional sein. Deswegen wurden im letzten Jahr neue Sweatshirtjacken für die alten roten Pullover angeschafft, die jahrelang gute Dienste geleistet haben“ so Heins. Als jährlicher Höhepunkt galt wieder einmal das Zeltlager. Weiterhin bedankte sich Heins bei ihren Betreuern. Und mit kleinen Präsenten ebenfalls für den Umbau der Jugendfeuerwehrumkleide bei Maik Albers, Wolfgang Pahl, Wolfgang Hille und Jan Husmann. Für die regelmäßige Unterstützung beim Altpapiersammeln stellvertretend für alle Helfer ging der Dank und ein weiteres Präsent an Marius Carstens.
Dann berichtet Ortsbrandmeister Renken in seinem ersten Jahresbericht vom vergangenen arbeits- und ereignisreichen Jahr. Er geht hierbei z.B. auf das neue Feuerwehrverwaltungsprogramm FeuerON ein, „das sehr viel Zeit und Einführungsarbeit beanspruchte, inzwischen aber zu einem tollen Werkzeug geworden ist, welches von der Feuerwehr Visselhövede bestens angenommen und gepflegt wird. Klar ist da noch Luft nach oben“ so Renken. Für diesen Erfolg dankt Ortsbrandmeister Renken Jonas Hermonies, der für Schulung und Hilfen in Sachen Feuerwehrverwaltungsprogramm fast jederzeit zur Verfügung stand und geholfen hat.
Im weiteren Verlauf gab der Ortsbrandmeister ein paar Zahlen mit auf dem Weg. So lag der Altersdurchschnitt Ende 2019 bei 55 Aktiven, davon 11 Frauen 44 Männer, bei 36,5 Jahren. Es wurden 65 Einsätze, davon 28 Brand- und 33 Hilfeleistungseinsätze und 4 Brandsicherheitsdienste abgearbeitet.
Hinzu kommen noch die zahlreichen weiteren Dienste rund ums Feuerwehrwesen.
Auf einige der Einsätze ging Renken genauer ein. So konnten durch Alarmierungen frühzeitig ausgelöst durch Brandmeldeanlagen in zwei Fällen die Schadenshöhe, die hätte eintreten können, erheblich reduziert werden. Zum einen bei einem Brandeinsatz im Gewerbegebiet bei einem größeren Handelsunternehmen mit einer Lagerhalle und ein weiterer Brandeinsatz zum anderen bei einem Hotelbetrieb in Visselhövede. Am 16. April wurde die Ortsfeuerwehr Visselhövede ebenfalls zusammen mit weiteren Ortsfeuerwehren zum Gebäudebrand nach Ottingen alarmiert. „Da konnte man sehen, Atemschutzträger kann man nicht genug haben!“ so Ortsbrandmeister Renken. Auch andere Wehren waren mit gefordert als am 25. Juni früh Morgens es gleich an zwei Orten im Stadtgebiet zu Fahrzeugbränden kam. Zu einem größeren Flächenbrand (FW3) wurden am 27. Juli ebenfalls mehrere Wehren aktiviert.
Durch starken Wind unterstützt ist ein Flächenbrand am Ortsrand von Visselhövede, aus Richtung Delventhal kommend, auf eine Kleingartensiedlung übergegangen so Renken.
Im Bereich der Hilfeleistungseinsätze mehrten sich die Türöffnungen. Sehr viele Schutzengel hat ein junger Fahrer am 04. September auf der B440 Richtung Ottingen gehabt. „Wenn man gesehen hat welchen Weg das Fahrzeug genommen hat. Wo es die Bäume berührt hat, so kann man wirklich von einem Wunder sprechen, das die Person schon eine Woche später wieder Fußball gespielt hat“ so der Ortsbrandmeister. Genauso viele Schutzengel ebenfalls im September am 22. sind bei einem weiteren Verkehrsunfall verbraucht worden. Hier war ein PKW nach Baumberührung zum Glück nur geschleudert und auf der Straße Ortsausgang Richtung Jeddingen zum stehen gekommen.
Im Bereich Dienstbetrieb gab es neben den Ausbildungsdiensten weitere Pflichtveranstaltungen und Dienste auf Stadt- und Kreisebene an denen die Kameraden teilgenommen haben.
Weiterhin wurde eine Umfrage unter den aktiven Mitgliedern durchgeführt über deren rege Beteiligung sich Ortsbrandmeister Renken und der stellvertrete Ortsbrandmeister Hendrik Husmann sehr gefreut haben. Weiterhin wurden die Gruppen auf drei von vier Gruppen plus Altersgruppe neu strukturiert. „Die nächsten Jahre sind für uns alle mit reichlich Aufgaben und Arbeit versehen“ so Renken. Als Stichworte nannte er: Fahrzeugbeschaffung, alles was in einem alten Feuerwehrhaus anfällt, Ausbildungsdienste im Bereich E-Fahrzeuge, Einsatzstellenhygiene oder Änderungen der Unfallverhütungsvorschriften. „Dies soll hierbei nur ein kleiner Teil sein der uns beschäftigt“ so der Ortsbrandmeister und beendet seine Rede mit einen Dank an die Kameraden für die geleistete Arbeit.
Es folgte der Punkt Wahlen. Heike Neumann, die 5 Jahre lang das Amt als Kassenwartin inne hatte, trat von diesem zurück. Als neuer Kassenwart wurde Oliver Frahn gewählt. Als ein neuer Kassenprüfer wurde Maik Albers gewählt.
Im nächsten Tagesordnungspunkt wurde die Verleihung von Dienstgraden und Ehrungen vorgenommen. So beförderte Ortsbrandmeister Renken die Kameraden Steven Chudobba, Patrick Schmidt und Oliver Frahn vom Dienstgrad Feuerwehrmann aufgrund ihrer Leistungen zum Dienstgrad Oberfeuerwehrmann. Vom Oberfeuerwehrmann zum Hauptfeuerwehrmann wurde Felix Wienberg befördert.
Stadtbrandmeister Kai-Olaf Häring führte die Beförderungen von Marius Carstens und Sebastian Kurz, aufgrund ihrer erbrachten Leistungen, vom Hauptfeuerwehrmann zum Löschmeister durch. Florian Pahl wurde vom Löschmeister zum Oberlöschmeister befördert. Zum Hauptlöschmeister wurde Carsten Heins ebenfalls aufgrund seiner Leistungen befördert.
Abschnittsleiter Jürgen Runge ehrte in Dank und Anerkennung langjähriger erworbener Verdienste im Brandschutz und der technischen Hilfeleistung der Feuerwehren des Landes Niedersachsen den 1. Hauptfeuerwehrmann Michael Matzanek (nachgeholt) für 40 Jahre mit dem Feuerwehrehrenzeichen. Für sagenhafte 50 Jahre wurde der Hauptfeuerwehrmann Horst Opitz geehrt.
Im Anschluss an die Beförderungen und Ehrungen folgten die Grußworte der Gäste.
Kai-Olaf Häring ergriff das Wort und führte seine erste Rede als Stadtbrandmeister bei der Ortsfeuerwehr Visselhövede durch, bei der er im letzten Jahr noch als deren Ortsbrandmeister sprach. Weiterhin führte er, wie auf den Mitgliederversammlungen zuvor, die Statistik aus dem Stadtgebiet auf. Kurzum gab 94 Einsätze im Stadtgebiet insgesamt. 337 aktive Feuerwehrkameraden sind ehrenamtlich für die Visselhöveder Bevölkerung im Dienst. 162 Kameraden und Kameradinnen befinden sich derzeit in den Altersabteilungen des Stadtgebietes. Häring bedankte sich bei den Kameradinnen und Kameraden für die geleisteten Stunden und dankte insbesondere auch den Familienangehörigen und Partnern.
Er führte die Thematik der Doppelmitgliedschaft an, die im letzten Jahr „ein bisschen hochgekocht ist“. Hier klärt er auf wie eine Doppelmitgliedschaft in zwei Wehren nach niedersächsischem Brandschutzgesetz zu verstehen ist und nimmt sich zusammen mit seinen stellvertretenden Stadtbrandmeistern für dieses Jahr vor, dieses Thema aktiv anzugehen und aufzuklaren. Immerhin bedeutet jede Doppelmitgliedschaft auch die doppelte persönliche Schutzausrüstung. Diese kann bei einem ausgebildeten Atemschutzgeräteträger schon mal über 1200 Euro liegen pro Ausstattung. Zum Schluss übergab Häring noch an die Feuerwehr Visselhövede ein mobiles CO-Warnmessgerät, auch Kohlenmonoxid-Melder genannt. Dieser soll gerade bei der gestiegenen Anzahl an Türöffnungen in Notfallsituationen schnell und zuverlässig dafür sorgen, vor dem Betreten des Gebäudes zu warnen, wenn es hinsichtlich einer zu hohen Kohlenstoffmonoxid-Konzentrationen in der Umgebungsluft kommt. Sollte der kritische Grenzwert erreicht werden, warnt das Gerät die Einsatzkräfte mittels optischem und akustischem Alarm sowie zusätzlich per Vibration.
Es folgten die weiteren Grußworte der Gäste, darunter offene und unterstützende Worte vom neuen Visselhöveder Polizeidienststellenleiter Stefan Spillner, der sich erstmals den Feuerwehrkameraden vorstellte.
Im Anschluss folgte ein besonders interessanter Kurzvortrag von Knut Vieweger von den Johannitern Visselhövede. Dieser stellt das Projekt „Mobiler Retter“ vor. Es geht bei diesem sehr neuen Projekt, welches der Landkreis Rotenburg als Vorreiter mit initiiert, darum Menschenleben schneller zu Retten bei gemeldeten Reanimationen, also bei Wiederbelebungssituationen. Der Rettungsdienst der im Bundesdurchschnitt etwa 9 Minuten benötigt bis er die dringenden lebensrettenden Maßnahmen vornehmen kann, könnte solchen akuten Situation allerdings schon zu spät sein, wenn kein Ersthelfer mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen hat.
Dies kann aber heutzutage durch Unsicherheit bei fehlenden Kenntnissen in der Bevölkerung durch z.B. nicht weitergegebenes oder erlerntes Wissen oder emotionale Ergriffenheit nicht mehr als selbstverständlich angesehen werden.
Hier soll eine App auf dem Smartphone dafür sorgen das sich zufällig in der Nähe befindliche Helfer, die aufgrund ihrer beruflichen- oder ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit z.B. in der Feuerwehr geschult sind, Wiederbelebungsmaßnahmen auszuführen zum Notfall parallel mit dem Rettungsdienst dazu alarmiert werden. Die App führt in diesem Falle den Helfer zum Standort. „Nach ungefähr vier Minuten nach Alarmierung können dort Helfer vor Ort sein, also mehr als 5 Minuten eher als der Rettungsdienst im Durchschnitt und können dann Wiederbelebungsmaßnahmen übernehmen“ zu Vieweger. Voraussetzungen sind hier die Volljährigkeit, ein Wohn- oder und Arbeitssitz im Landkreis Rotenburg, Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses und durch berufliche oder ehrenamtliche Tätigkeit in einer Hilfsorganisation regelmäßig in Wiederbelebungsmaßnahmen geschult zu sein. Hierzu wird es einen separaten Schulungstermin geben.
Zum Abschluss an die Grußworte folgte nach dem Punkt Verschiedenes die Schließung der Versammlung und der Beginn des gemeinsamen Essens.