Ausnahmezustand im Kinder- und Jugendwohnheim Schwitschen (Übung)

Bildmaterial: Feuerwehr Visselhövede & Katrin Pape

Schwitschen, 03.06.2016 (sk). Großer Schreck am Freitagabend in Schwitschen beim Kinder- und Jugendwohnheim. Nichtsahnend waren die Jugendlichen erschöpft von einem Ausflug auf ihren Zimmern und ruhten sich aus, als die Rauchwarnmelder mit einem lauten Piepen Alarm schlugen.

Panisch wurden die Türen zum Flur aufgerissen, um zu sehen was passiert war. Auf dem Gang befanden sich dichte Rauchschwaden, welche die Jugendlichen notgedrungen zwang in ihren Zimmern zu bleiben und auf Hilfe zu hoffen.

Keine Minute später konnten die Sirenen in und um Schwitschen wahrgenommen werden, jemand hatte die Feuerwehr gerufen.

Der Ernstfall kann genauso aussehen. Um diesem gewappnet zu sein, führte die Schwitscher, Buchholzer, Hiddinger und Visselhöveder Feuerwehr am Freitagabend eine Großübung durch.

Die Lage war durchaus brisant. Nach ersten Erkenntnissen sollten, mit Jugendlichen und Betreuern, sich noch 12 Personen im Gebäude befinden. Weiterhin soll im ersten Stockwerk des Hauses ein Feuer in einem der Zimmer ausgebrochen sein, was zu der erheblichen Rauchentwicklung führte.

Beim Eintreffen der Feuerwehren am Einsatzort galt es zu allererst die Menschenrettung durchzuführen. Die Kameraden nahmen Schreie aus dem Gebäude war. Jetzt galt es Ruhe zu bewahren und gelerntes umzusetzen.

Zügig rüsteten sich die ersten Trupps mit schwerem Atemschutz aus und gingen durch den Kellereingang auf der linken Gebäudeseite und durch den Haupteingang auf der rechten vor.

In einem Aufenthaltsraum im Keller konnten fünf Personen angetroffen werden, die bei einer gemütlichen Partie Tischkicker die Aufregung im restlichen Gebäude gar nicht wahrgenommen hatten. Diese konnten von einem Atemschutztrupp zur Verletztensammelstelle gebracht werden.

Die anderen Atemschutztrupps, die über den Haupteingang in den ersten und zweiten Stock zur Personensuche vorgingen, konnten sieben Personen, teilweise bewusstlos, auffinden.

Die Rettung dieser gestaltete sich allerdings als durchaus schwieriger. Denn im Gegensatz zu den Jugendlichen aus dem Kellertrakt, befanden diese sich direkt im Szenario und reagierten panisch und irrational.

So liefen einige der bereits geretteten Personen teilweise zurück in das Gebäude, um nach vermissten Freunden selbst zu suchen oder persönliche Wertgegenstände zu retten.

Während der Menschenrettung bereiteten weitere Einsatzkräfte die Löschwasserversorgung aus einem offenen Gewässer vor und richteten zwei Riegelstellungen sowie ein weiteren Fluchtweg mittels Steckleiter über den Balkon ein. Noch während des Aufbaus der Steckleiter wurden zwei weitere verwirrte Jugendliche im Garten aufgegriffen.

Die nahezu sommerlichen Temperaturen machten es nicht nur den Atemschutzgeräteträgern, in dicker Einsatzkleidung, besonders zu schaffen, so bekam auch einer der „Statisten“ vor lauter Aufregung es mit dem Kreislauf zu tun. Dieser Ernstfall konnte durch einen Feuerwehrmann und gleichzeitigen Rettungsassistenten unverzüglich behandelt werden.

Insgesamt waren 44 Feuerwehrkräfte mit acht Fahrzeugen und der Stadtbrandmeister vor Ort.

Im Anschluss an die Übung bedankten sich beide Seiten für das geleistete an diesem Abend.

So wurde seitens der Feuerwehr ein deutliches Lob an die Statisten ausgesprochen, für ihre eindrucksvolle Darstellung als Hilfebedürftige.

Frau Pape, als Leiterin der Kinder- und Jugendwohngruppe, bedankte sich für die Durchführung dieser Einsatzübung bei den Kameraden und überreichte eine Spende für die Jugendfeuerwehr, damit auch die Brandschützer von Morgen gut vorbereitet werden.