Visselhövede, 27.01.2024 (sk). Nach dem gemeinsamen Essen eröffnete Ortsbrandmeister Thomas Renken an diesen Samstagabend gegen 19 Uhr die Mitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Visselhövede.
Renken begrüßte die Kameradinnen und Kameraden sowie Gäste. Den Stadtbrandmeister Kai-Olaf Häring, Pastor Mathias Wohlfahrt, Feuerwehrkamerad und Feuerwehrausschussvorsitzender Jan Husmann und seitens der Johanniter Knut Vieweger. Von den befreundeten Feuerwehren aus Hiddingen den stellvertretenden Ortsbrandmeister Hannes Hartmann, aus Neuenkirchen Ortsbrandmeister Malte Lüdemann, Thomas Stöckmann und Timo Brockmann, aus Walsrode Ortsbrandmeister Torsten Hellberg und Rainer Hellberg. Mit der weitesten Anfahrt aus Güstrow die Kameraden: Erik Strehlow, Yazzan Ghazazwe, Max Göbel, Robert Jensch und Philipp Gellfart.
Ortsbrandmeister Thomas Renken bat die Versammlung sich von ihren Plätzen zu erheben, für eine Gedenkminute an die Kameraden Klaus Dieter Wülfing, Jürgen Wahlers und Dieter Carstens, die im vergangenen Jahr traurigerweise verstorben sind. Renken dankte seinen Kameraden für die Anteilnahme und fuhr mit der Feststellung der Beschlussfähigkeit, Genehmigung der Tagesordnung und der Niederschrift fort. Darauf folgten die Berichte der Funktionsträger:
Den Anfang machte Kassenwart Oliver Frahn mit dem Kassenbericht.
Dem folgte der Bericht des Kinderfeuerwehrwartes Maurice Ofori-Thomas der seiner Stellvertreterin Sabrina Schmidt dankte und mit Begeisterung auf das vorliegende Jahr schaue.
Jugendfeuerwehrwartin Tanja Heins berichtet, dass die Jugendfeuerwehr Visselhövede derzeit aus 11 Jungs und 7 Mädchen bestehe. „Damit sind wir tatsächlich voll und haben auch eine kleine Warteliste seit langer Zeit mal wieder“, teilt Tanja Heins erfreut über die erhöhte Nachfrage mit. Sie bedankt sich bei ihren Betreuern, ohne diese das Ganze nicht zu leisten wäre und geht auf ein Highlight des letzten Jahres, mit der Abnahme der Jugendflamme Teil 1, mit vorheriger Übernachtung im Feuerwehrhaus, ein.
Diese beinhaltet eine kleine Grundlagenprüfung die, unter anderem, das Erklären und das sichere Verwenden von Feuerwehrarmaturen, Feuerwehrknoten und ein schriftlicher Test mit Fragen über das korrekte Absetzen eines Notrufes und die Sitzordnung auf einem Löschgruppenfahrzeug beinhaltete.
Die Anerkennung des Bestehens der Jugendflamme Teil 1-3 bleibt bei Übertritt, von der Jugendfeuerwehr in die aktive Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr, erhalten. Der Anstecker an der Jugendfeuerwehruniform wird dann durch eine Bandschnalle für die Dienstuniform ersetzt. Aus diesem Grund rief die Jugendwartin die Kameradin Pia Gnuschke nach vorne, um dieser als übergetretenes Mitglied von der Jugendfeuerwehr in die aktive Wehr, mit eben dieser Bandschnalle nun anerkennend auszuzeichnen. Jugendwartin Tanja Heins gab zum Abschluss einen Ausblick darauf, die Prüfung der Jugendflamme Teil 1 regelmäßig durchzuführen. Die Jugendflamme Teil 2 sei auf Kreisebene durchzuführen.
Thomas Renken dankte dem Kassenprüfer und den Kinder- und Jugendfeuerwehrwarten anerkennend für ihre geleistete Arbeit und fuhr mit dem Jahresbericht des Ortsbrandmeisters fort.
Dieser zählte zu Anfang die volle Bandbreite der alarmierten Einsatzarten des letzten Jahres auf, einschließlich der Hilfeleistungseinsätze durch Hochwasser in den Weihnachtsfeiertagen. Renken zeigte sich erfreut über kurzen Ausrückzeiten sowie die professionelle Abarbeitung der Einsätze und macht deutlich „Die Visselhöveder Bürger können und sollten froh sein, eine solche Feuerwehr zu haben“.
„Die Summe von den Einsätzen und Diensten beträgt 371, also war im Schnitt jeden Tag im letzten Jahr ein Einsatz oder Dienst“, teilte der Ortsbrandmeister eindrucksvoll mit. Für dieses ehrenamtliche Engagement dankte er seinen Kameradinnen und Kameraden.
Bezüglich der statistischen Zahlen des letzten Jahres übergab Renken das Wort an seinen Stellvertreter Hendrik Husmann. Dieser begrüßte die Runde und begann mit einer anschaulichen Präsentation, die an die Leinwand projiziert wurde.
So besteht die Ortsfeuerwehr Visselhövede aus 100 Mitgliedern, die sich in 53 Aktive, davon 11 Frauen aufteilen.
Die Jugendfeuerwehr besteht aus 18 Jugendlichen, davon 7 weiblich.
In der Kinderfeuerwehr befinden sich derzeit 14 Kinder, davon sind 2 weiblich.
Die Altersabteilung besteht aus 15 Kameraden.
Husmann macht erfreut darauf aufmerksam, dass „wir mit 1/5 weiblicher Mitglieder deutlich über dem Landesschnitt liegen“ und fügte scherzhaft hinzu „dass es mittlerweile völlig selbstverständlich ist, dass neben Frauen auch Männer in der Feuerwehr sein dürfen“.
Die Aktiven leisteten im letzten Jahr 5688,95 Stunden, davon 1840,17 Einsatzstunden. Letztere teilten sich auf in 54 Hilfeleistungen, 24 Brände, 2 Brandsicherheitswachen und 6 Fehlalarme. Eine weitere Folie unterstrich, dass die Anzahl der Hilfeleistungseinsätze, wie zum Beispiel Personen hinter verschlossener Tür, Tragehilfen, Verkehrsunfälle, Unwetterlagen, gegenüber den letzten Jahren weiter ansteigt.
„Dies sei allerdings nicht überraschend, das ist bei anderen Feuerwehren dasselbe Bild“, so Husmann.
Insgesamt hat die Schlagzahl der Einsätze damit zugenommen, was eine weitere Folie mit Jahresvergleichen von 2023 bis ins Jahr 2012 zurück, optisch als Skala-Diagramm dargestellt, deutlich aufzeigte. So war die Ortsfeuerwehr Visselhövede 2012 noch bei 36 Einsätzen, 5 Jahre später schon bei 64 und weitere 5 Jahre später bei 80 Einsätzen. Eine weitere Ursache, neben der gestiegenen Hilfeleistungen, dürfte ebenfalls die Einführung georeferenzierten Alarmierung in den letzten Jahren sein. Bei dieser werden nicht mehr unbedingt die Feuerwehren des zugeteilten Einsatzgebietes alarmiert, sondern die näherliegenden stationierten Einsatzmittel im Umkreis des Einsatzortes.
Nach der Vorstellung der Zahlen dankte Ortsbrandmeister Thomas Renken seinem Stellvertreter Hendrik Husmann für die Präsentation sowie seine geleistete Arbeit insgesamt und fuhr mit dem Jahresbericht fort. So teilte dieser mit, „dass der Verwaltungsausschuss nun der Beschaffung eines LF20 zugestimmt habe.“ Bis das Einsatzfahrzeug allerdings ausgeliefert werden kann, wird es noch ein paar wenige Jahre dauern.
Eine nicht so schöne Entwicklung ist, dass Ausbildungslehrgänge, die früher an der „Landesfeuerwehrschule“ heute NLBK (Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz) stattfanden, nun teilweise von den Landkreisen und Kommunen geleistet werden sollen.
„Ein Entschluss der Landespolitik, die die Ehrenamtlichen noch weiter fordert, ist in meinen Augen nicht wirklich der richtige Weg. So war der Truppführer Lehrgang an den Feuerwehrschulen, für viele junge Kameraden und Kameradinnen eine sehr gute und lehrreiche Erfahrung, vom fachlichem wie auch vom sozialen Aspekt her.“ so Ortsbrandmeister Thomas Renken.
Im letzten Drittel seiner Rede ging Renken auf die Einsätze des letzten Jahres ein, die von einem „abgegangenen Schlauch einer Spülmaschine“, zu der die Feuerwehr nicht weiter tätig wurde, bis zum Vollbrand eines leerstehenden Wohnhauses am 18.09.2023 in der Süderstraße reichte. Auch der Einsatz am 20.10.2023 mit dem Einsatzstichwort „TH2-Y – Explosion ohne Feuer“ sollte die Kameraden der Ortsfeuerwehr und weitere alarmierte Wehren im Stadtgebiet fordern. „Eine Giebelwand ist in Folge einer Explosion eingestürzt, der Bewohner konnte verletzt aus dem Haus gebracht werden.“ so Renken.
Abschließend ging der Ortsbrandmeister auf die Hochwasserlage in Norddeutschland ein. Hier haben sich zahlreiche Kameraden der Ortsfeuerwehr Visselhövede und aus den anderen Wehren im Stadtgebiet über Weihnachten ebenfalls schnell zusammengefunden, um in Rotenburg (Wümme) bei der Sandsackbefüllung zu unterstützen.
Renken zeigte diesbezüglich auf, wie wichtig ehrenamtliche Hilfsorganisationen seien, egal ob rot, blau oder weiß gekleidet.
„Es ist ein ganz wichtiger Baustein für unserer aller Wohl und Miteinander. Ein Abbau von Kameraden/innen, das Einsparen von Equipment, die Aufgabenerweiterung in Richtung der Ehrenamtlichen oder die übertriebene Bürokratie sind bestimmt langfristig der falsche Weg, um den Erhalt der wichtigen Ehrenämter zu sichern“ und bezog sich hier auf ein sehr wohltuendes und passendes Zitat von Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt:
„Ehrenamtliche Feuerwehrleute sind die zuverlässigsten und am vertrauenswürdigsten Diener am öffentlichen Wohl. Ich habe sie erlebt als echte Staatsdiener.“ – Helmut Schmidt, 2013 anlässlich der Verleihung des Nationalpreises an die Jugendfeuerwehren.
Im weiteren Verlauf der Versammlung folgte der Punkt Wahlen. So wurde Schriftwartin des Ortskommandos Silvia Hille einstimmig wiedergewählt.
Bei der Verleihung von Dienstgraden durften sich Feuerwehranwärterin Denise Ahrens und Feuerwehranwärter Konstandinos Karagiannis aufgrund, erfolgreich abgeschlossener Truppmannausbildung Teil 1, darüber freuen in den Dienstgrad der Feuerwehrfrau und des Feuerwehrmanns ernannt zu werden. Zur Oberfeuerwehrfrau und zum Oberfeuerwehrmann wurden Hanna Vesper und Sean Pfennig befördert.
Zur Hauptfeuerwehrfrau wurde die Kameradin Jette Hermonies befördert.
Zum 1. Hauptfeuerwehrmann, aufgrund seiner Verdienste, wurde Jörn Willy Nielsen befördert.
Stadtjugendwartin Tanja Heins wurde zur Oberlöschmeisterin befördert.
Geehrt für 25 Jahre im Dienste der ehrenamtlichen Feuerwehr und der Bevölkerung wurde Stefan Kandolf. Der Kamerad Wolfgang Hille wurde für 40 Jahre geehrt. Für 50 Jahre wurde Horst-Detlev Pahl geehrt.
Für die nächsten Ehrungen bat der Ortsbrandmeister die Versammlung, sich von den Plätzen zu erheben.
So wurde der langjährige Kamerad Friedel Carstens für 60 Jahre im Dienste der Freiwilligen Feuerwehr unter stehenden Beifall geehrt.
Im Anschluss folgten die Grußworte der Gäste, in denen unter anderem Feuerwehrkamerad Friedel Carstens den anwesenden Kameraden wohltuende und motivierende Worte mit auf den Weg gab:
„Ich bin in Visselhövede geboren, bin ein echter Visselhöveder. Da wo ich geboren bin, da wohn ich heute noch und jetzt möchte ich einfach mal für die Visselhöveder Bürger Danke sagen an die Feuerwehr. Die Bürger können sich wirklich sicher darauf verlassen in Visselhövede und Umgebung, das Feuerwehr immer zeitig dabei ist.“
Der Ortsbrandmeister Thomas Renken schloss um 21:04 Uhr die Versammlung und wünschte allen Kameradinnen, allen Kameraden und Gästen einen schönen Abend und einen guten Heimweg.