Für den Ernstfall in einem leerstehenden Wohnhaus geübt

Visselhövede 03.03.17 (sk). Der Gesamtwehrdienst der Visselhöveder Feuerwehr
zusammen mit einer Gruppe der Feuerwehr Schwitschen bot am Freitagabend für
alle Feuerwehrkameraden eine abwechslungsreiche und intensive
Übungsmöglichkeit an einem leer stehenden Wohnhaus in der Schwitscher Straße.

So wurde gemäß der Übungslage zu einem „Feuer Y (Menschenleben in Gefahr) –
Gebäudebrand“ alarmiert.  Nach ersten Informationen sollen sich
noch zwei Personen im Gebäude befinden.

Beim Eintreffen der Kräfte vor Ort konnte nach erster Lageerkundung eine starke unbekannte Rauchentwicklung aus dem Erdgeschoss des Wohnhauses mit Anbautrakt samt Heuboden ausgemacht werden.

Während draußen die Feuerwehrkräfte die Wasserversorgung aufbauten und drei C-Leitungen, sowie eine B-Leitung herrichteten und die Verkehrssicherung durchführten, rüsteten sich die Atemschutzgeräteträger für das Betreten des Wohnhauses aus (Der Innenangriff).

Die Aufgabe der Atemschutzgeräteträger lautete: „Menschenrettung und Brandbekämpfung“.
So gingen nach kurzer Zeit drei von vier ausgerüstete Atemschutz-Trupps in das komplett (durch Nebelmaschinen) verrauchte Gebäude über den Haupteingang vor. Ein Trupp wurde als Sicherungstrupp eingeteilt.

Dabei wurde seitens des Ausarbeiters der Übung, dem stellvertretenden Ortsbrandmeister Thomas Renken, ganze Arbeit geleistet und alles gut vorbereitet.

Das Gebäude war so dicht mit Nebel gefüllt, dass die Atemschutzgeräteträger sich wirklich nur auf ihren Tastsinn und gelernte Suchtechniken verlassen konnten, da die eigene Hand vor Augen nicht zu sehen war (Nullsicht).
Wie herausfordernd so etwas sein kann stellt man fest, wenn man als Träger einen Haufen aufgerollter Teppiche nicht von einer Übungspuppe unterscheiden kann.
So galt auch hier, trotz der begrenzten Atemluft, sich die Zeit zu nehmen und das unbekannte Objekt genauer zu untersuchen, um auch sicher zu sein, dass es kein Menschenleben ist, welches man im brennenden Gebäude zurücklässt.

Die Trupps im Innenangriff konnten den Ursprung des Brandes in der Küche lokalisieren und mit ersten Löschmaßnahmen beginnen. Wie weit dieser auf die nebenliegenden Räume  übergegriffen hat, war noch nicht ersichtlich.

Nach kurzer Zeit konnte von einem Atemschutztrupp die erste Person im Keller des Hauses gefunden und mit einem Tragetuch ins Freie aus der Gefahrenzone verbracht und gerettet werden.
Die Suche nach der zweiten Person wurde mehr und mehr ein Wettlauf gegen die Zeit. So konnten die Trupps nach Absuchen des Erdgeschosses auch nach dem Begehen des 1. Obergeschosses die zweite Person nicht finden.

Der Einsatz einer Wärmebildkamera mag zwar als Ergänzung für einen besseren Überblick über die Lage dienlich sein, aber da Übungspuppen- und angenommene Brände keine Wärme abstrahlen,kann man sich hier nicht auf dieses Hilfsmittel gänzlich verlassen.

Die letzte Person konnte kurz vor Übungsende im Anbautrakt auf dem Heuboden gefunden werden. Aufgrund der Übungslage entsprechend, durch die fortgeschrittene Zeit, aber nur noch „geborgen“ werden.

Auch hier wurde den Kameraden der Ernst der Lage vorgeführt und gelerntes Wissen auf die Probe gestellt.
So gab es zur Durchstiegs-Luke zum Heuboden keine Aufstiegsmöglichkeit, allerdings eine auf dem Fußboden liegende an der Wand angelehnte Holzleiter.
Wenn man nun an die Unfallverhütungsvorschiften denkt (UVV), die ein Feuerwehrmann einzuhalten hat, nutzt man nur geprüftes und somit sicheres Arbeitsmaterial und fordert z.B. eine Steckleiter über Funk an.

Geht man allerdings einen Schritt weiter, kann man in einer Übungslage sich schnell vertun und nicht bedenken das im realen Fall, wenn ein Menschenleben in Gefahr ist, von den Unfallverhütungsvorschriften je nach Notwendigkeit auch im begrenzten Rahmen abgewichen werden darf.
So kann die Holzleiter nach kurzer Prüfung verwendet werden, wenn man der Meinung ist,
dass Sie ihren Verwendungszweck erfüllt.

Insgesamt bot die Übung dank des für die Feuerwehr, von der Familie von Wieding zur Verfügung gestellten leer stehenden und bald abgerissenen Wohnhauses, eine gute Möglichkeit sich realitätsnäher für den Ernstfall vorzubereiten.
Hierfür nochmals ein großes Dankeschön an die Familie von Wieding.

An der Übung teilgenommen haben mit den Schwitscher Feuerwehrkameraden 35
Feuerwehrkräfte.