Schwitschen, 27.05.16 (sk). Kurz vor 20:00 Uhr am Abend, ein aufmerksamer Autofahrer hat eine erschreckende Entdeckung gemacht und hält am Straßenrand an. Eilig greift er zu seinem Handy und wählt den Notruf 112. Am anderen Ende meldet sich die Rettungsdienst- und Feuerwehrleitstelle. Der Autofahrer teilt dem erfahrenen Disponenten mit, dass er in Schwitschen eine dunkle Rauchwolke zu seiner Rechten auf Höhe eines Denkmals hinter Bäumen sieht.
Keine 10 Sekunden später schrecken die ehrenamtlichen Helfer der Feuerwehren Schwitschen und Hiddingen zu Hause aus ihrem Wochenendegedanken auf.
Ihre digitalen Funkmeldeempfänger piepen lautstark. Auf der gelb blinkenden Anzeige des Melders ist die Meldung: „F2 – Unklare Rauchentwicklung nahe Biogasanlage“ zu lesen.
So ähnlich kann es sich abspielen, wenn es zum Realeinsatz kommt. Um genau für diesen vorbereitet zu sein, haben die beiden Ortsfeuerwehren am Freitagabend gemeinsam eine Übung auf dem Gelände der Landwirtschafshofes Dehnke durchgeführt.
Hier wurde folgendes Szenario angenommen: Das Blockheizkraftwerk, welches durch die auf dem Grundstück befindliche Biogasanlage angetrieben wird, soll aufgrund eines technischen Defekts beim Eintreffen der Feuerwehrkräfte bereits in Vollbrand stehen. Weiterhin droht das Feuer auf nahestehende Gebäude, sowie auf die Biogasanlage selbst überzugreifen.
„Ziel der Übung war zum einen, eine stabile und ausreichende Wasserversorgung für dieses Szenario aufzubauen und zum anderen die Einsatzstellenkommunikation mit den neuen digitalen Handsprechfunkgeräten (HRT) zu üben“ so der vor kurzen neu ernannte Ortsbrandmeister und Einsatzleiter Torben Beutner. Für ihn war es seine erste größere Einsatzübung mit Gesamtführungsverantwortung.
Dank der guten Arbeit seiner und der Hiddinger Kameraden konnten beide Ziele zufriedenstellend erfüllt werden.
Nur kurz nach nach dem Eintreffen gingen seitens des linken Einsatzabschnittes des Hofes zur Hauptstraße hin die Hiddinger an die Arbeit. So wurde das Hiddinger Tanklöschfahrzeug über einen Unterflurhydranten an der Straße und eine Tragkraftspritze gespeist und von dort aus der auf dem Fahrzeug befindliche Wasserwerfer, ein Schnellangriff und eine C-Leitung in Stellung gebracht. Der Schnellangriff und das C-Rohr wurde mit Trupps besetzt, um Riegelstellungen an zwei Stallgebäuden zu bilden.
Eine Riegelstellung dient dazu, ein Übergreifen des Feuers auf weitere Gebäude zu verhindern. Nicht immer ist hierfür ein direktes Feuer allein nötig, um weitere naheliegende Bereiche zu entzünden. Allein die abstrahlende Hitze des bestehenden Feuers (Wärmestrahlung) kann schon genügen, um mehrere Meter weit entfernt brennbares Material (z.B. Stroh oder einen Holzschuppen) zu entzünden. Aus diesem Grund wird mit der Riegelstellung, die auch aus einer Wasserwand (Hydroschild) oder einem Wasserwerfer bestehen kann, ebenfalls dafür gesorgt, dass die Wärmestrahlung sich reduziert. (Wasser als Kühlungsmittel)
Auf dem rechten Einsatzabschnitt des Hofes positionierten sich die Schwitscher Kräfte mit einer Riegelstellung und einem mobilen Wasserwerfer zur Brandbekämpfung. Die Wasserentnahme fand aus einem leistungsschwächeren Unterflurhydranten (Stichleitung) an einem Feldweg statt. Dies machte sich durch einen geringeren Ausgangsdruck auch bemerkbar.
Nach einer halben Stunde kam vom Einsatzleiter die Durchsage „Übungsende“ über Funk, sodass die Feuerwehrleute mit dem anschließenden Rückbau begannen. An der Übung teilgenommen haben insgesamt 20 Kräfte der Schwitscher und Hiddinger Feuerwehr.
Der Stadtbrandmeister Heiko Hermonies erschien ebenfalls überraschend zu der Übung und war mit der Leistung der Schwitscher und Hiddinger Kameraden insgesamt zufrieden.
Auch den Einsatz der neuen Digitalfunkgeräte nannte er als positiv: „Man könne dank technischer Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen auch den Maschinisten an der laufenden Pumpe nun deutlich verstehen“ so Hermonies.
Im Anschluss an die Übung dankte Herr Dehnke den Feuerwehrkräften für Ihren geleisteten Einsatz.