Die Unternehmensgruppe Hoyer ist Schauplatz für Großübung der Feuerwehren

Die Firma Wilhelm Hoyer GmbH & Co. KG stellt in Visselhövede den Arbeitsplatz für viele Visselhöveder. Jedes Jahr wächst das Unternehmen, welches mit Mineralölen und Schmierstoffen handelt.

Deshalb wird jedes Jahr eine Großübung aller Ortsfeuerwehren des Stadtgebietes dort praktiziert. Aber nicht wie jede normale Übung. In diesem Fall werden die Ortsfeuerwehren, wie im Realfall, mittels Sirene und ihrem digitalen Meldeempfänger zum Einsatz gerufen. Lediglich die Ortsbrandmeister hatten zuvor eine Information erhalten und konnten so selbst entscheiden, wie sie ihr Ortsfeuerwehr auf die Großübung vorbereiten.

Pünktlich um 18:30 Uhr ertönte der Alarm für die Ortsfeuerwehren Kettenburg, Ottingen und Visselhövede. Wie im Realfall würden die einzelnen Ortsfeuerwehren nun abgerufen werden.

Auf dem Meldeempfänger erschien die Nachricht „TH2-Y – Gasaustritt – Menschenleben in Gefahr“.

Nach rund fünf Minuten waren bereits die ersten Fahrzeuge aus Visselhövede in der Rudolf-Diesel-Straße angekommen. Der vor Ort wartende Übungsleiter wies die ersteintreffenden Kräfte in die vorherrschende 1. von 5 verschiedenen Lagen ein.

Es wurde ein starker Gasaustritt an der Gasverladung für LKW angenommen. Die Gaswolke breitet sich in Richtung des Wohngebietes „Riepholmer Weg“ aus.
Gemeinsam mit den Ortsfeuerwehren Kettenburg und Ottingen wurde nun die Maschinerie in Gang gesetzt.
Schnell war die Wasserversorgung bis in den hintersten Bereich des Firmengeländes der Firma Hoyer aufgebaut. Zunächst wurde das austretende Gas mit einem Wasserwerfer sowie zwei Strahlrohren niedergeschlagen, um die Brandgefahr zu reduzieren.
Trupps die derweil nicht unter Atemschutz eingesetzt waren kümmerten sich zwischenzeitig um die Evakuierung des betroffenen Wohngebietes. 20 Personen waren es am Ende, die durch die Feuerwehr aus ihren Häusern evakuiert und von dem Ordnungsamt betreut wurden.
Zunächst waren keine Verletzten aufzufinden. So wurde die Leckage mit Feuerwehr Mitteln verschlossen und der Bereich mit einem Messgerät für Gase freigemessen.
Nun durften die Anwohner wieder in ihre Häuser zurück, nachdem auch in diesen Häusern kein Gas gemessen werden konnte.
Dann waren Hilferufe aus dem Pumpengebäude in der Nähe der Gasverladung zu hören. Schnell wurden mehrere Trupps unter Atemschutz eingesetzt. Zwei leicht verletzte Personen konnten gerettet werden.

Doch nicht nur die Ortsfeuerwehren Kettenburg, Ottingen und Visselhövede waren beschäftigt, auch die restlichen Ortsfeuerwehren mussten Übungslagen abarbeiten.

So war die 2. Lage ein Einsatz in einem Lager mit Hochregalen.
Dort war ein Hochregal so unglücklich eingestürzt, dass mehrere Personen dabei verletzt wurden. Gleichzeitig lief ein unbekannter Gefahrstoff aus einem Behälter dieses Hochregales aus.
Nun galt es für die Ortsfeuerwehren Hiddingen und Schwitschen diese Lage abzuarbeiten.
Unter Atemschutz wurden mehrere Trupps ins Gebäude gesendet, da zu Anfang nicht klar war, um welchen ausgelaufenen Stoff es sich handelte und ob er wohlmöglich gefährlich für die Atemwege ist.
Schnell waren die betroffenen Mitarbeiter, unter anderem mit Rettungstüchern, aus der Lagerhalle gerettet worden. Währenddessen stellte sich heraus, dass der ausgelaufene Gefahrstoff nicht gefährlich für die Atemwege ist. So konnte die Übung ohne Atemschutz beendet werden.

Die Ortsfeuerwehr Buchholz wurde derweil zu mehreren hilflosen Personen im Bürogebäude alarmiert.
Die dritte Lage war, im Vergleich zu den anderen, schnell abzuarbeiten. Die Personen wurden durch die Feuerwehrkräfte über das Treppenhaus nach draußen begleitet.
Jedoch fanden Sie im Dachgeschoss des Gebäudes einen Rollstuhlfahrer auf, welcher nicht so einfach nach unten begleitet werden konnte, weil durch einen Stromausfall der Fahrstuhl nicht in Betrieb war. Kurzerhand wurde jedoch auch diese Herausforderung schnell gemeistert und die Buchholzer Kräfte wurden mit in die 4. Lage einbezogen.

Auf einem der Hochtanks für Kraftstoffe wurde eine verletzte Person festgestellt.
Zu diesem 4. Szenario war währenddessen die Feuerwehr Rotenburg, mit ihrer Drehleiter, alarmiert worden. Gleichzeitig konnten nun die Buchholzer und Rotenburger Feuerwehrleute die Menschenrettung über die Drehleiter durchführen und einen kurzen Ausblick über Visselhövede genießen.
Am Boden stellte sich dann schnell heraus, dass es sich bei der verletzten Person um den neuen Pastor aus Visselhövede, Florian Hemme, handelte, welcher sich spontan freiwillig für die Übung, als Statist zur Verfügung stellte.

Die 5. und letzte Lage stellte dann noch einmal eine größere Herausforderung für die restlichen Feuerwehren des Stadtgebietes dar. Die Ortsfeuerwehren Jeddingen, Nindorf und Wittorf wurden zu einer brennenden Lagerhalle alarmiert mit mehreren vermissten Personen alarmiert. Zu Unterstützung war hier auch die Feuerwehren Neuenkirchen mit drei Fahrzeugen vor Ort, welche ebenfalls per Meldeempfänger nach Visselhövede alarmiert wurden.
In einer großen Lagerhalle war aus unbekannter Ursache in einem abgetrennten ersten Stock ein Brand ausgebrochen. Dadurch war eine starke Rauchentwicklung entstanden in der mehrere Mitarbeiter des Unternehmens vermisst wurden.
Schnell wurde hier eine Wasserversorgung aufgebaut und unter Atemschutz die betroffenen Räumlichkeiten, wie in der Ausbildung gelernt, abgesucht. Dies konnte sicher und routiniert abgeschlossen werden.
Doch die Übungsleitung hatte sich in unmittelbarer Nähe zu dieser Lagerhalle ein kleines Nebenszenario ausgedacht. Rund 50 Meter neben der Halle standen hinter einem LKW-Auflieger drei Ölfässer, welche in voller Ausdehnung brannten. Zwar wurde dieses erst spät bemerkt, da die Rettung der betroffenen Mitarbeiter Vorrang hatte, jedoch konnte auch dieses Feuer mit Wasser aus dem Jeddinger Tanklöschfahrzeug gelöscht werden.

Rund 2,5 Stunden waren nach der ersten Alarmierung vergangen, als alle fünf Lagen abgearbeitet waren.
Im Anschluss lud die Firma Hoyer und die Übungsleitung die eingesetzten Feuerwehren zu einem kühlen Getränk ein. Während die erschöpften Kräfte sich ein wenig erholten, gab Stadtbrandmeister Kai-Olaf Häring, gemeinsam mit Übungsleiter Sascha Neumann, ein kleines Resümee zur bewältigten Übung.
In den letzten Jahren wurde bei dieser Übung oftmals über lange Wegstrecken Schläuche verlegt, um Wasser zu betroffenen Gebäudeabschnitten zu transportieren. Dies sollte in diesem Jahr verändert werden. Somit wurde erstmals ein Übungsbild mit mehreren unabhängigen Szenarien vorbereitet. Es galt der Spruch „Jeder macht mal was anderes“.
Ein besonderer Dank ging an die benachbarten Feuerwehren Neuenkirchen und Rotenburg, die einen langen Anfahrtsweg nach Visselhövede auf sich genommen hatten.

Auch Gerald Lutz, Prokurist der Firma Hoyer, bedankte sich bei den rund 110 eingesetzten Kräften für diese Übung auf dem großen Gelände an der Rudolf-Diesel-Straße und stellte ein gemeinsames Grillfest mit allen beteiligten Kräften in Aussicht.

Doch Stadtbrandmeister Kai-Olaf Häring, hatte auch eine erschütternde Nachricht den beteiligten Kräften mitzuteilen. Sascha Neumann wird die Feuerwehr, nach mehr als 15 Jahren freiwilligen Einsatz, verlassen. Die kurzen Worte Härings berührten Sascha Neumann sehr, auch als er, als Dank für die geleistete Arbeit, seinen Feuerwehrhelm zur Erinnerung an die vergangene Zeit geschenkt bekam.

Auch im nächsten Jahr wird es wieder eine Übung auf dem Gelände der Firma Hoyer geben, allerdings nicht in diesem Ausmaß.