Wittorf, 11.02.2023 (jh). Nach gut drei Jahren eröffnet Ortsbrandmeister Manfred Bugs nun endlich wieder pünktlich um 19:00 Uhr die Mitgliederversammlung der Ortsfeuerwehr Wittorf im Dorfgemeinschaftshaus.
Neben den Kameradinnen und Kameraden der Ortswehr begrüßt er besonders den Stadtbrandmeister Kai-Olaf Häring, Ehrenstadtbrandmeister Gerd Tamke, Ehrenortsbrandmeister Uwe Baumgart, Feuerwehrausschussvorsitzenden Jan Husmann, Bürgermeister André Lüdemann sowie Ortsbürgermeister Heiner Gerken.
Zu Beginn seiner Rede bedankt sich Bugs bei allen für die geleistete Arbeit in den letzten Jahren und richtet einen besonderen Dank an die Atemschutz-Abteilung aus, „welche tolle Leistungen in den letzten Jahren gezeigt hat“.
Seit der letzten Versammlung sind leider drei Kameraden verstorben. Zu ihren Ehren wird sich von den Plätzen erhoben und still gedacht.
Nachdem die Niederschrift der letzten Versammlung aus dem Jahre 2020 verlesen wurde, beginnt Ortsbrandmeister Bugs seine Zusammenfassung der Einsätze aus den Jahren 2020, 2021 und 2022.
„Corona hatte uns fest im Griff“, so Bugs. „Wir sind von 100 auf fast null“, führt er weiter aus. Zu bestimmten Zeiten war nur gerade so die Wartung der Geräte möglich, keine Dienste oder andere Zusammenkünfte. Doch die Einsätze konnten zumindest erfolgreich abgearbeitet werden.
Bugs listet in seiner Rede die Einsätze der vergangenen Jahre auf. Zusammengefasst berichtet er von insgesamt acht Einsätzen in 2020 (625 Stunden), acht Einsätzen in 2021 (835 Stunden) und 17 Einsätzen in 2022 (1436 Stunden).
Die hohe Stundenzahl in 2022 ergibt sich aus den zahlreichen Sturmeinsätzen, welche während der beiden Sturmtiefs abgearbeitet werden mussten. Hierfür wurden über mehrere Stunden eine Unwetter-Bereitschaft hergestellt, damit die vielen Einsätze ohne erneute Alarmierung sofort abgearbeitet werden konnten. Während dieser Bereitschaften wurde die Ortswehr durch die Feuerwehr Visselhövede und Jan Husmann im Feuerwehrhaus Visselhövede bewirtet, hierfür richtet Bugs seinen größten Dank aus.
In 2022 konnte dann vieles wieder stattfinden. So konnte im Juli das Grillen mit den Fördermitgliedern, zu Ostern das Osterfeuer und beim Ernte- und Schützenfest die Verkehrssicherung wieder durchgeführt werden.
Ende August war die Ortswehr Wittorf dann auch der Ausrichter des Kreisfeuerwehrverbandstages mit Delegiertentagung. Hierfür richtet er seinen Dank nochmal an alle Feuerwehrmitglieder und Helfer aus. Auch wenn er sich „beim gemütlichen Teil“ nach der Versammlung noch mehr Kameradinnen und Kameraden vor Ort gewünscht hätte, die den Verbandstag mit den Wittorfer Kameraden feiern.
Die Ortsfeuerwehr Wittorf zählt derzeit 72 Mitglieder. 55 in der aktiven Einsatzabteilung und 17 in der Altersgruppe. Die Aktiven zählen zu den Jüngsten im ganzen Stadtgebiet. Lediglich 40,8 Jahre beträgt das Durchschnittsalter.
Seit der letzten Versammlung konnte die Ortswehr sechs Eintritte verzeichnen und ist stolz auf 92 passive Fördermitglieder.
Neben fünf Teilnehmern am Truppmannlehrgang wurden ebenfalls drei Atemschutzgeräteträger und ein Maschinist auf Kreisebene ausgebildet.
Auch neue Gerätschaften durfte Bugs seinem Team übergeben. Eine Wärmebildkamera unterstützt nun den Atemschutztrupp im Innenangriff und vor dem verrauchten Gebäude wartet eine neue Atemschutz-Notfalltasche, welche hoffentlich nie eingesetzt werden muss. Auch ein Tablet ist nun auf dem Löschfahrzeug verbaut. Hierüber können Rettungskarten von verunfallten Fahrzeugen abgefragt werden, um sich bereits auf der Anfahrt zum Einsatzort mit den Besonderheiten des Fahrzeuges auseinandersetzen zu können.
Durch eine größere Geldspende einer ortsansässigen Familie konnte nun auch die „kleine“ Motorsäge durch ein größeres Modell ersetzte werden. Die „kleine“ Säge sei bei den letzten Sturmeinsätzen doch schnell an ihre Grenzen gekommen.
In diesem Jahr standen nur zwei Wahlen während der Versammlung an. So wurde Sven Gnuschke einstimmig zum Kassenwart gewählt. Ingo Hörmann folgt als Kassenprüfer.
Bevor die, in diesem Jahr zahlreichen, Ernennungen, Beförderungen und Ehrungen anstanden, brachte Stadtbrandmeister Kai-Olaf Häring seine Grußworte und Statistiken aus dem Stadtgebiet zu Wort.
Neben Corona spricht er auch die Herausforderungen des Ukraine-Krieges an und welche Kostensteigerungen damit auf die Stadt, als Träger der Feuerwehr, zugekommen sind und noch zukommen werden. So kostet ein Handsprechfunkgerät inzwischen 1.200 EUR. Dies war vor zwei Jahren noch für 500 bis 600 EUR zu haben.
Nachdem Corona die Gesamtstunden der Mitglieder im Jahr 2020 auf 5.555 heruntergedrückt hatte, konnte im Jahr 2022 wieder normaler Dienst gemacht werden. Diese schlugen sodann gleich mit insgesamt 13.582 Stunden zu Buche.
Im letzten Jahr seien zwei neue Fahrzeuge im Stadtgebiet angeschafft worden. So verfügt der Stadtbrandmeister nun über einen (gebrauchten) Kommandowagen und der ebenfalls neue hauptamtliche Gerätewart darf den ebenfalls neu beschafften (gebrauchten) Gerätewagen Logistik für seine Versorgungsfahrten nutzen.
Die Ortsfeuerwehr Wittorf darf sich, neben der Ortsfeuerwehr Ottingen, im Jahr 2023 auf neue Einsatzjacken für die Technische Hilfeleistung freuen. Die „alte“ Niedersachsen-Kleidung hat damit ausgesorgt.
Dann sollten aber die Ernennungen, Beförderungen und Ehrungen folgen.
Zum Feuerwehrmann ernannt wurden Robin und Julian Heldberg, Marcel Heinrich, Lennard Hoins sowie Jonah von der Heyde.
Oberfeuerwehrmann bzw. Oberfeuerwehrfrau dürfen sich nun Jonas Voß, Jan Twiefel, Maximilian Bugs sowie Ann-Katrin Heinrich nennen.
Hauptfeuerwehrmänner sind nun Marvin Bahrenburg, Christopher Euhus, Mailo Timmermann und Jens Willenbrock.
Jonas Jäger wurde zum Oberlöschmeister und Dennis Willenbrock zum 1. Hauptlöschmeister befördert.
Auch die Kameraden, die bereits länger ihren Dienst in der Feuerwehr leisten, durften nicht zu kurz kommen. Harald Voß bekam zwar noch keine Urkunde für 25 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr (auf dieser ist noch der alte Innenminister Pistorius verzeichnet), aber das Abzeichen darf er bereits jetzt an seiner Uniform tragen.
Tränen gerührt war Klaus Dittmers als sich die Kameradinnen und Kameraden für seine Ehrung über 50 Jahre in der Feuerwehr erhoben. Hierfür bekam er vom Stadtbrandmeister das Abzeichen in Gold des Feuerwehrverbandes verliehen.
Aber zwei Kameraden wurden dieses Jahr für weitere zehn Jahre Mitgliedschaft geehrt. So erhielten Günther Hogrefe und Erich Heldberg die Abzeichen für stolze 60 Jahre.
Es folgten die Grußworte der Gäste.
Bürgermeister André Lüdemann ist zwar das erste Mal in seiner Funktion als Bürgermeister bei der Mitgliederversammlung der Feuerwehr in Wittorf, „aber keinesfalls das erste Mal in Wittorf. „In Wittorf passiert viel“, so Lüdemann. So war er im vergangenen Jahr beim Verbandstag, zum Impfen im Dorfgemeinschaftshaus und zur Eröffnung der neuen Sporthalle in Wittorf zusätzlich unterwegs.
Gleichzeitig mahnte er aber auch an „Wittorf verliert Einwohner“. „Aber die Bauplätze kommen“, versichert er.
Eines musste er aber noch loswerden. „Man muss immer ehrlich zueinander bleiben“. So musste er gestehen, dass man Versprechen nicht immer halten könne. Durch den Ukraine-Krieg sei vieles in die falsche Bahn gelaufen, sodass nicht alles versprochene immer angeschafft oder umgebaut werden konnte. „Aber an der Schutzausrüstung wird nicht gespart“, so Bürgermeister Lüdemann sicher.
Jan Husmann überbrachte die Grußworte des Stadtrates und richtete ebenfalls, wie Bürgermeister Lüdemann, seinen Dank für die geleisteten Stunden aus. Zur noch fehlenden Urkunde an den Geehrten Harald Voß betonte er „Harald du hast nicht Pistorius gedient, du hast Wittorf gedient“.
Auch Ortsbürgermeister Heiner Gerken bedankte sich bei den Kameradinnen und Kameraden für die geleisteten Einsätze. „Feuerwehr gehört zu Wittorf“, macht er deutlich. „Das merkt man überall im Dorf“, so Gerken weiter.
Deshalb setze er sich im Stadtrat auch dafür ein, dass es eine Machbarkeitsstudie geben wird, die feststellt, inwiefern der angedachte Anbau am bestehenden Feuerwehrhaus schnell umgesetzt wird, damit der Platzmangel schnellstmöglich behoben werden kann.
Nach gut zwei Stunden beendet Ortsbrandmeister Manfred Bugs die diesjährige Mitgliederversammlung und gibt das Buffet frei für das gemeinsame Grünkohlessen.